Kampf der Kulturen?

Schenkt man Populisten Glauben, befinden sich Muslime und Nichtmuslime in einem Kulturkampf. Auch renommierte Wissenschaftler glauben, dass Orient und Okzident nicht zusammenpassen. Doch sind wirklich die Religionen das Problem? Eine Spurensuche.

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Muslime als Bedrohung: Der österreichische Maler Leander Russ schuf Mitte des 19. Jahrhunderts das Gemälde „Sturm der Türken auf die Löwenbastei 1683“. Populisten sehen heute einen Kulturkampf der Religionen. Repro: Österreichische Galerie Belvedere, Wien

Osnabrück. Diese Wortemachen Angst: „Islamisierung Deutschlands. Und am Ende steht die Unterwerfung“ ist eine Schlagzeile. „Moslems sind tickende Zeitbomben“ eine andere.
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Bigamie: Wenn eine Frau nicht genug ist

Ein Fall von Bigamie im Kreis Pinneberg löst hitzige Diskussionen aus. Es folgt eine Welle von Strafanzeigen gegen eine syrische Familie und Behörden. Doch ist es überhaupt illegal, mehrere Frauen zu heiraten?
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Mehrehe im alten Testament: Abraham mit seinen Frauen Sarah (rechts) und Hagar, gemalt von Adriaen van der Werff. Foto: Alte Pinakothek München

Pinneberg. Die Schlagzeilen gehen durch Europa: Bigamie in Pinneberg. Ein Syrer lebt mit zwei Ehefrauen und sechs Kindern unter einem Dach. Es hagelt Strafanzeigen. Gegen den Syrer. Gegen seine Frauen. Gegen Mitarbeiter der Ausländerbehörde. Gegen den Landrat. Wegen Bigamie. Wegen Förderung der Bigamie. Wegen Sozialbetrugs. Wegen sexuellen Missbrauchs. Mehr…

Eichenbäume für den Frieden

Post für Kanzlerin Angela Merkel: Schüler aus dem Kreis Pinneberg haben kleine Päckchen mit einer Friedensbotschaft an hochrangige Bundes- und Landespolitiker verschickt. Darin liegen ein Brief und mit „Imagine“ beschriftete Eicheln. Die Idee stammte ursprünglich von John Lennon und Yoko Ono.

Friedenssaat für Staatenlenker: Schüler aus dem Kreis Pinneberg haben in dem Projekt Barlach Go Young Eicheln an Politiker verschickt. Foto: Thieme

Friedenssaat für Staatenlenker: Schüler aus dem Kreis Pinneberg haben in dem Projekt Barlach Go Young Eicheln an Politiker verschickt. Foto: Thieme

Wedel. Mit Kunst ein Zeichen für den Frieden setzen: Das haben sich 28 Schüler aus dem südlichen Kreis Pinneberg vorgenommen. Sie ließen sich von einer Aktion inspirieren, die der ermordete Beatles-Sänger John Lennon und seine Frau Yoko Ono 1969 ausgedacht hatten: Die beiden schickten Eicheln an mehr als 123 Staatsoberhäupter – mit der Aufforderung, Friedenseichen zu pflanzen. Mehr…

„Religion ist ein Glutherd“

In Paris richten am 7. Januar islamistische Terroristen Redakteure der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ hin. In Deutschland gehen seit dem Herbst Islamfeinde auf die Straße. Und im vergangenen Sommer machten Antisemiten mit Demonstrationen Schlagzeilen. Funktioniert das Miteinander von Christen, Muslimen und Juden nicht?

Den Abschluss einer Säule in Braunschweig bildet die Ringparabel von Lessing, die zur Toleranz zwischen den Weltreligionen auffordert. Dieter Schütz  / pixelio.de

Den Abschluss einer Säule in Braunschweig bildet die Ringparabel von Lessing, die zur Toleranz zwischen den Weltreligionen auffordert.
Dieter Schütz / pixelio.de

Drei Vertreter der großen Religionsgemeinschaften im Kreis Pinneberg treffen sich zu einem Gespräch: Propst Thomas Drope, der mit zwei weiteren Pröpsten den evangelischen Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein leitet, Wolfgang Seibert, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Pinneberg, und Sedat Simsek, Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinschaft Ditib Hamburg und Schleswig-Holstein. Mehr…

„Der Judenhass wird stärker“

Wolfgang Seibert von der jüdischen Gemeinde Pinneberg befürchtet zunehmend offenen Antisemitismus in Deutschland

Nachdem sich der schleswig-holsteinische Landesrabbiner Walter Rothschild in Zeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags (SHZ) zum Gaza-Konflikt geäußert hat, spricht Wolfgang Seibert, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Pinneberg, über judenfeindliche Demos und wachsenden Hass in Deutschland.

Wolfgang Seibert, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Pinneberg, vor der israelischen Flagge am Gemeindehaus. Foto: Thieme

Wolfgang Seibert, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Pinneberg, vor der israelischen Flagge am Gemeindehaus. Foto: Thieme

Pinneberg. „Israel vergasen.“ – „Sieg-Heil.“ – „Allah soll Israel bestrafen“: So zitieren verschiedene Tageszeitungen Demonstranten in Berlin und München. Demonstranten, die vordergründig gegen die Militäroperationen Israels im Gazastreifen protestieren, dabei jedoch völlig offen ihren Hass auf Juden in die Welt brüllen. Mehr…

Ein Engel geht auf Reise

Lisa Marie aus Tornesch beigesetzt – Menschen trauern um getötete 18-Jährige

Auf dem Friedhof in Tornesch haben gestern 400 Menschen von Lisa Marie (†18) Abschied genommen. Die junge Feuerwehrfrau war vor zwei Wochen gewaltsam zu Tode gekommen. Während der Andacht sagte Pastor Winfried Meininghaus: „Es ist wichtig, den Weg der Trauer zu gehen. Er wird uns helfen, den roten Faden des Lebens wiederzufinden.“

Die Friedenskapelle auf dem Friedhof Tornesch, aufgenommen einen Tag vor der Beerdigung. Foto: Thieme

Die Friedenskapelle auf dem Friedhof Tornesch, aufgenommen einen Tag vor der Beerdigung. Foto: Thieme

Tornesch. „Warum? Wen sollen wir fragen mit unseren Tränen? Wir wissen nicht, was wir tun sollen.“ Mit diesen Sätzen versucht Pastor Winfried Meininghaus in Worte zu fassen, was wohl viele Menschen fühlen. Gestern Mittag nahmen Familie, Freunde, Nachbarn und Feuerwehrkameraden Abschied von Lisa Marie (†18). Mehr…

„Es war eine schöne Zeit“

Militärpfarrer Jürgen Eckert verlässt die Unteroffizierschule in Appen

Müsste ein Priester nicht jeden Soldaten vom Dienst an der Waffe abhalten? Der katholische Militärseelsorger Jürgen Eckert ist kein Pazifist, der Gewalt grundsätzlich ablehnt. Und wenn die Soldaten aus Einsätzen zurückkehren, spürt er, wie sehr sie Beistand brauchen. Nicht selten ist ihr Wertegefüge aus den Fugen geraten.

Oberst Klaus-Christian Kuhle (links) und Militärdekan Monsignore Rainer Schadt (rechts) verabschieden Militärpfarrer Jürgen Eckert. Foto: Thieme

Oberst Klaus-Christian Kuhle (links) und Militärdekan Monsignore Rainer Schadt (rechts) verabschieden Militärpfarrer Jürgen Eckert. Foto: Thieme

Appen. Der katholische Militärpfarrer Jürgen Eckert hat sich mit einem Gottesdienst von den Soldaten in der Appener Marseille-Kaserne verabschiedet. Im Interview spricht er über seine Amtszeit, den Beruf des Militärseelsorgers und das Spannungsfeld zwischen Glaube und Soldatentum. Mehr…

Vom Kirchlein zum mächtigen Dom

Helfanter Doppeltürme sind 100 Jahre alt – Für die Restaurierung zum Jubiläum 70.000 Euro investiert

Mehr als 60 Jahre hat die Helfanter Kirche ohne Turm dagestanden. Für die Dorfbewohner ein unhaltbarer Zustand. Und weil vom Bischof kein Geld zu erwarten war, packten sie halt selbst an. 1912 weihten sie zwei mächtige Türme ein. Am kommenden Wochenende feiert der ganze Ort das Jubiläum.

Helfant. In Helfant hat einst eine kleine Kirche gestanden, wie sie in vielen Dörfern zu finden war. Sie ruhte auf einer kleinen Anhöhe. Ein Friedhof säumte das alte Gemäuer. Doch den Helfantern fehlte etwas: Türme. Und deswegen sammelten die Bürger Geld, um aus ihrer Dorfkirche St. Bartholomäus einen Dom zu machen. 100 Jahre ist das her. Mehr…