Rodeln auf dem Hosteberg

Kahren beginnt mit Dorfmoderation – Viele Verbesserungsvorschläge gesammelt

Mehr als 50 Bewohner aus Kahren haben sich am Auftakt der Dorfmoderation beteiligt und Vorschläge für den Ort gemacht. Auf der Liste: eine Rodelbahn und Tempo 30. So ähnlich könnte es auch in anderen Gemeinden der Verbandsgemeinde laufen.

Saarburg. Der Gastraum im Haus Saargau ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Stühle aus dem Nachbarzimmer müssen her. „Toll, der Saal ist rappelvoll. Es sind mehr Leute da als gedacht“, sagt Ortsvorsteher Reinhardt Paulus. Mehr als 50 der 300 Kahrener sind gekommen. Das Dorf ist verbandsgemeindeweit das vierte, in dem eine Moderation beginnt. Im September folgt Freudenburg. Die Veranstaltung dort wird ähnlich ablaufen.

Nachdem ein Planungsbüro eine erste Analyse erstellt hat, sind während der Auftaktveranstaltung einer Dorfmoderation die Bürger gefragt. In dem Saarburger Stadtteil sollen sie nach einer Präsentation von Planerin Christiane Hicking Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge sammeln. Hicking ist wichtig: Alle Vorschläge sollen auf den Tisch. Was machbar ist und was nicht, wird später entschieden. Schnell kommt eine lange Liste zusammen.

Vom Kirchlein zum mächtigen Dom

Helfanter Doppeltürme sind 100 Jahre alt – Für die Restaurierung zum Jubiläum 70.000 Euro investiert

Mehr als 60 Jahre hat die Helfanter Kirche ohne Turm dagestanden. Für die Dorfbewohner ein unhaltbarer Zustand. Und weil vom Bischof kein Geld zu erwarten war, packten sie halt selbst an. 1912 weihten sie zwei mächtige Türme ein. Am kommenden Wochenende feiert der ganze Ort das Jubiläum.

Helfant. In Helfant hat einst eine kleine Kirche gestanden, wie sie in vielen Dörfern zu finden war. Sie ruhte auf einer kleinen Anhöhe. Ein Friedhof säumte das alte Gemäuer. Doch den Helfantern fehlte etwas: Türme. Und deswegen sammelten die Bürger Geld, um aus ihrer Dorfkirche St. Bartholomäus einen Dom zu machen. 100 Jahre ist das her.

Kahrener sammeln neue Ideen für ihr Dorf

Moderation beginnt am kommenden Mittwoch

Wie wird der Ort attraktiver? In Saarburg-Kahren beginnt am Mittwoch, 22. August, die Dorfmoderation. Planer haben Stärken und Schwächen des Ortes ausgemacht. Nun können die Bürger ihre Vorstellungen einbringen.

Saarburg-Kahren. Einige Orte in der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg haben eine Dorfmoderation bereits hinter sich. Als Nächstes startet Saarburg-Kahren. Am Mittwoch, 22. August, ist um 19.30 Uhr im Haus Saargau die Auftaktveranstaltung. Bis dahin sollen die Bürger überlegen, was für das Dorf getan werden kann.

„Je mehr sich beteiligen, desto besser“, sagt Ortsvorsteher Reinhardt Paulus. Er habe bereits Infoblätter verteilt. Die Rückmeldungen der Kahrener auf die geplante Dorfmoderation seien bisher positiv gewesen.

Unterstützt wird das Bürgerprojekt vom Planungsbüro Hicking aus Altenahr. Dorfmoderatorin Christiane Hicking hat nach eigener Angabe Erfahrung aus mehr als 40 Projekten, die sie seit 1997 organisiert hat. In der VG Saarburg ist es für sie das erste. „Wir haben während einer Dorfbegehung eine erste Analyse von Kahren erstellt“, sagt Hicking. Ergebnis ist eine Liste mit einer Auswahl von Stärken und Schwächen des Ortes. Am kommenden Mittwoch sollen dann auch die Bewohner kundtun, wo sie Potenziale und Defizite sehen.

Freudenburger wollen ihr Dorf aufmöbeln

Moderation beginnt im September – Verbandsgemeindeweit nur noch Kahren mit ähnlichem Programm

Mit einer Dorfmoderation und der Ausweisung eines Sanierungsgebietes will Freudenburg seinen Ortskern retten. Bausubstanz, Dorfgestaltung und das soziale Angebot sollen besser werden. Hauseigentümer können sich beraten lassen, und alle Bürger sind aufgerufen, sich an der Dorfgestaltung zu beteiligen.

Freudenburg. Erbaut im Jahre 1589 und Sitz der Maximiner Amtsleute: Seit 1984 steht die denkmalgeschützte ehemalige Bürgermeisterei in Freudenburg leer. Heute fällt großflächig der Putz ab, und Risse ziehen sich durch das Mauerwerk. Viele Fenster haben keine Scheiben mehr. Einige sind notdürftig mit Plexiglas verschlossen. Die Bürgermeisterei ist nur ein Beispiel für das, was sich im Ortskern des Dorfes verbessern ließe. Etwa 16 Gebäude sind in Freudenburg derzeit verlassen.

Der Ortsgemeinderat will nun effektiver gegen den Verfall angehen. „Wir fahren doppelgleisig“, sagt Ortsbürgermeister Bernd Gödert. Zum einen hat der Rat ein sogenanntes Stadtsanierungsgebiet definiert. Wenn weitere Untersuchungen erledigt sind und das Gebiet auch förmlich beschlossen worden ist, können Hauseigentümer Sanierungskosten steuerlich besser geltend machen. Außerdem soll am 19. September mit einer Bürgerversammlung die Dorfmoderation beginnen. Private Initiativen könnten bisher nicht genug finanziell unterstützt werden. „Im Ortskern gibt es 16 Leerstände und einige potenzielle Abrisskandidaten“, sagt Gödert. Linderung soll das Dorferneuerungsprogramm bringen (siehe Extra).

Nach zwei Insolvenzen: Tectro erholt sich

Nach zwei Insolvenzen scheint das Unternehmen Tectro in Saarburg auf dem Weg der Besserung zu sein. Der Kunststoffspezialist hat laut Geschäftsführung derzeit keine Darlehen bei Banken. Der Plan, die Zahl der Beschäftigten auf 120 zu verdoppeln, ist bisher aber noch nicht aufgegangen.

Saarburg. In der Produktionshalle der Saarburger Tectro riecht es nach heißem Plastik. Unermüdlich spucken die Maschinen kleine Kunststoffteile aus. Manche sind so heiß, dass man sie mit bloßen Fingern kaum anfassen kann. Kunststoffreste wandern oft direkt wieder in die Maschine, um verwertet zu werden. Obwohl viele Mitarbeiter des Unternehmens im Urlaub sind, zeugt das ständige Klappern und Zischen von reger Betriebsamkeit.

Das Traditionsunternehmen scheint langsam wieder auf die Beine zu kommen. „Wir haben keine Darlehen bei Banken und produzieren auskömmlich“, sagt Horst Molitor. Der ehemalige Betriebsratsvorsitzende ist seit zwei Jahren Geschäftsführer der nun unter Tectro SMT firmierenden Gesellschaft. Die Eigenkapitalquote, also das Verhältnis von Eigenkapital zur Bilanzsumme, liege bei 100 Prozent. Eine hohe Eigenkapitalquote verringert das Risiko einer Insolvenz.