Arbeitsagentur Pinneberg: Noch 350 Ausbildungsplätze frei

Neue Ausbildungsjahrgänge starten am 1. August – Kammer bemängelt Qualifikation der Schüler

Zahlreiche junge Menschen beginnen in der ersten Augustwoche im Kreis Pinneberg ihre Ausbildung. Etliche Stellen sind noch nicht besetzt. Zu den Favoriten der Azubis gehören Jobs als KFZ-Mechatroniker oder Kaufmann. Die Gastronomie ist weniger beliebt.

Die Arbeitsagentur - hier die Nürnberger Zentrale - registriert noch etliche freie Ausbildungsplätze im Kreis Pinneberg. Foto: Arbeitsagentur

Die Arbeitsagentur – hier ein Bild der Nürnberger Zentrale – registriert noch freie Ausbildungsplätze im Kreis Pinneberg. Foto: Arbeitsagentur

Kreis Pinneberg. Landesweit starten in der kommenden Woche mehr als 20.000 Auszubildende ins Berufsleben. Die Chancen für Bewerber scheinen immer noch gut zu sein. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) geht davon aus, dass in ihrem Zuständigkeitsbereich erst 65 Prozent der Stellen besetzt sind.

Die Arbeitsagentur im Kreis Pinneberg zählte bis gestern etwa 350 offene Stellen im Kreis. Fast 600 Jugendliche sind auf der Suche. Die IHK beobachtet aber einen Trend: „Die Zahl der Bewerber auf Ausbildungsstellen sinkt. Die Zahl der Schulabgänger insgesamt bleibt zwar konstant. Es gibt aber immer weniger Haupt- und Realschulabgänger. Und Abiturienten entscheiden sich seltener für eine Lehre als früher“, sagt Hans Joachim Beckers, Bereichsleiter für Ausbildung bei der IHK Kiel.

Die Azubis haben Favoriten unter den Ausbildungsberufen: Sie wollen Kaufleute, medizinische Fachangestellte, KFZ-Mechatroniker, Logistiker oder Tischler werden. Es gibt jedoch auch Ladenhüter. Laut Agentur ist es für einige Arbeitgeber schwer, junge Leute zu gewinnen. Dazu gehörten Gastronomiebetriebe, deren Arbeitszeiten zur Belastung werden können. Der geringe Verdienst sei auch ein Grund. In Baumschulen etwa sei die Arbeit körperlich anstrengend und müsse oft draußen erledigt werden. Es gebe Exoten unter den Berufen. Was Bodenleger, Holzmechaniker oder Teilezurichter machten, sei meist unbekannt, die Zahl der Bewerber gering. Um Elektroniker zu werden, müssten gute Qualifikationen mitgebracht werden – dieser Anspruch würde oft nicht erfüllt.

Die Qualifikation der Schulabgänger lasse aus Arbeitgebersicht zu wünschen übrig, wie Beckers sagt. „Mangelnde Ausbildungsreife ist Hemmnis Nummer 1.“ Die Handwerkskammer (HWK) ermuntert Kandidaten mit schlechten Zeugnissen, sich trotzdem zu bewerben. Horst Kruse, Präsident der HWK Lübeck, sagt: „Es zählt der persönliche Kontakt. Mein Rat: Gehen Sie zum Handwerksmeister und stellen Sie sich direkt vor. Wenn Bewerber motiviert sind, spielen Schulnoten nicht die entscheidende Rolle. Wichtiger sind Einsatz und Teamgeist.“

Tobias Thieme, Pinneberger Tageblatt vom 26. Juli 2013

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