Feuerteufel in Kelsen unterwegs

Wehrleute löschen Flammen neben ihrem Gerätehaus – Polizei vermutet Brandstiftung

Alarm in Merzkirchen-Kelsen: Die Feuerwehr ist am Mittwochmorgen ausgerückt – um ein Feuer direkt neben ihrem Gerätehaus zu löschen. Eine Zeugin hatte zuvor dicken Rauch im Keller des Gebäudes bemerkt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Merzkirchen. Dicker Qualm dringt am frühen Mittwochmorgen aus dem Keller eines leerstehenden Wohnhauses in Merzkirchen-Kelsen. Eine Zeitungsbotin bemerkt den Brand und ruft die Polizei. Gegen sechs Uhr ist die Kelsener Feuerwehr im Einsatz – um Flammen in einem Gebäude zu löschen, das direkt neben ihrem eigenen Gerätehaus steht. Verletzt wird nach Angaben der Polizei niemand.

„Wir haben Hinweise auf Brandstiftung“, sagt Armin Wacht von der Polizeiinspektion Saarburg. Gegenüber dem Haus sei gegrillt worden. Die Beamten hätten eine Kohlenschaufel mit Glutresten gefunden. „Wir vermuten, dass jemand Glut aus dem Grill durch ein Kellerfenster geschüttet hat“, sagt Wacht. Die Räume gehören zu einem Anbau, der früher als Pferdestall genutzt worden war. Dort hätten Heu und Grünschnitt gelagert.

Pikant an der Geschichte: Den Grill hatten die Feuerwehrleute selbst aufgestellt. „Wir hatten uns draußen zum Feiern getroffen und sind wegen des schlechten Wetters später ins Feuerwehrhaus rübergegangen“, sagt Wehrführer Jürgen Jochem. Als die Letzten gegen zwei Uhr nachts gegangen seien, sei der Grill aber erloschen gewesen – und auch am Nachbarhaus sei nichts Ungewöhnliches bemerkt worden. „Wir können uns absolut nicht erklären, wann und warum das Feuer ausgebrochen ist“, sagt Jochem.

Für Ortsvorsteher Gerhard Peter ist die Sache dagegen klar: „Das war kein Dummer-Jungen-Streich. Es gab hier doch eine ganze Reihe von gelegten Feuern.“ In seinem eigenen Garten hätten Unbekannte einen Holzstoß angezündet. Außerdem sieht er eine Verbindung zu einer ganzen Serie von Bränden in einem Haus Ende Mai des vergangenen Jahres (der TV berichtete).

Brandserie im Frühjahr 2012

Im vergangenen Frühjahr hatte innerhalb von drei Tagen vier Mal ein Haus gebrannt. Erst schlugen Flammen aus einem Schuppen, einen halben Tag später brannte die Küche. Beide Male löschte die Feuerwehr. Die Gefahr schien gebannt. Kurze Zeit später stand das Haus wieder in Flammen und wurde komplett zerstört. Verletzte gab es glücklicherweise auch damals nicht. Die Besitzer des Hauses waren im Urlaub.
„Das ist sehr mysteriös“, hatte ein Anwohner gegenüber dem TV gesagt. Auch damals vermutete die Polizei Brandstiftung. Die Staatsanwaltschaft Trier hat bisher keine Tatverdächtigen ermittelt. Das teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer auf TV-Anfrage mit.

Laut Polizei in Saarburg gibt es im jüngsten Fall keine Erkenntnisse auf einen oder mehrere Tatverdächtige. „Wir haben bisher auch keine Hinweise auf einen Zusammenhang der Fälle“, sagt der Saarburger Polizeichef Markus Kohl.

Zeugenhinweise nimmt die Polizeiinspektion Saarburg unter Telefon 06581/9155-0 entgegen.

Tobias Thieme, Trierischer Volksfreund vom 3. Mai 2013

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